Revue Salone del Bagno: Ein Jahrzehnt im Bad-Design
Der Salone del Bagno findet alle zwei Jahre im Rahmen des Salone del Mobile statt. Seit 2003 wird die Internationale Badezimmerausstellung als fester Bestandteil wahrgenommen, auf der die Evolution des Bades von einem zweckmäßigen Raum hin zu einer Wellness-Oase nachvollzogen werden kann. Rund 250 Austeller aus aller Welt zeigen auf einer Fläche von 20.600 qm eine riesige Bandbreite an hochwertigen Sanitärartikeln, die oftmals in spektakuläre Präsentationen eingebettet sind. Der Fokus wird, wie Sie an dieser REvue des Salone del Bagno sehen werden, dabei jedes Jahr auf ein anderes Thema gelegt, das viele Trends und Tendenzen vorwegnimmt und die Zuschauer bereits im Voraus auf den Salone del Bagno einstimmt.
Revue Salone del Bagno
Bevor ich Ihnen die neuesten Trends 2018 aus Mailand präsentieren werde, möchte ich Sie mit dieser kleinen Revue des Salone del Bagno in die Vergangenheit entführen. Bei diesem nostalgischen Rückblick rufe ich noch einmal die extravagantesten Präsentationen, die Anfänge berühmter Hersteller und die ersten Vorstellungen jener Produkte in Erinnerung, die heute zum absoluten Standard im Rahmen der professionellen Badgestaltung zählen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der kommenden Revue!
Badezimmer-Design Mailänder Möbel-Messe “Salone del Bagno ” Baddesign
Salone del Bagno 2012: Reduziert, aber wohnlich
Im Jahre 2012 begann die erfolgreiche Kehrtwende des Badezimmers. Dieses wurde nun nicht mehr einfach nur nach Schema F aneinander gereiht, sondern zu einem Wohnraum zum Leben aufgestuft. Auch Waschbecken, Toilette und Badewanne machten eine Verwandlung zu eigenständigen Möbelstücken durch. Besonders schön war dies an der modulartigen Badewanne Exelen von Antonio Lupi zu sehen: Die rund 50cm hohe Insel auf feinstem Carrera-Marmor umschloss eine Badewanne aus dem modernen Werkstoff Corian. Diese freistehende Badeinsel besaß weiter eine kleine Einbuchtung, in der ein Waschbecken integriert war, und einen unsichtbaren Kamin.
Salone Internazionale del Mobile / Möbelmesse Mailand / Bagno Messe Mailand
Farblich beschränkte man sich auf elegante Lösungen, die das Design als Temperament in den Vordergrund stellten. Strahlendes Weiß und Grau in unterschiedlichsten Varianten nahmen den Konsumenten die Entscheidung für die farbliche Auswahl ab.
Als ein Feuerwerk der Sinne präsentierten sich neuartige Ansätze, die aus heutiger Sicht bereits in vielen Bädern verwirklicht worden sind: So zählen beispielsweise begrünte Bäder zu jenen Trends, die eindeutig gekommen sind, um zu bleiben. Moos hinter der Duschwand macht nicht nur die Morgenroutine aufregender, sondern sorgt auch für eine gewisse Erdung. Auch die Hintergrundbeleuchtung unterschiedlichster Flächen hat es zum normierten Standard gebracht und die verschämt dezente Deckenleuchte endgültig in die 90er Jahre zurückbefördert. Die RGB LED-Leuchten, die schlichte Duschen in Spa-Anwendungen verwandeln, haben sich erfolgreich durchsetzen können.
Der Natursteinbereich war großzügig vertreten und bot für die haptischen Sinne eine riesige Spielwiese. Geriffelte Oberflächen trafen auf fühlbare Tiefeneffekte und auf den spürbaren Luxus natürlicher Kristalle.
Salone del Bagno 2014: Kontrastreiche Aufbruchsstimmung
Der Salone del Bagno 2014 präsentierte rund 360.000 Besuchern die neuesten Trends aus dem Bereich der Badezimmer, Luxus Spas und natürlich der Technik.
Auffällig waren die zahlreichen Reminiszenzen an die Ästhetik der 40er bis 60er Jahre, die in wirtschaftlich und politisch instabilen Zeiten eine Sehnsucht nach dem Wohlbekannten vermuten lassen, das gleichzeitig von einer Aufbruchsstimmung beherrscht wird. Die subtilen Mischungen unterschiedlicher Epochen erfolgten dabei auf eine reduzierte Art und Weise, so dass sich die einzelnen freistehenden Wannen perfekt in das moderne Badezimmer eingliedern lassen.
Spa-Design und Baddesign Salone internazionale del bagno
Natürliche Materialien dominierte das Feld: So gehörten Holz, Glas und Naturstein zu den Favoriten vieler Aussteller. Angetroffen wurden diese in einer rustikalen, industriellen und gehobenen Atmosphäre mit unterschiedlichsten Oberflächenstrukturen, die die Vielfalt der Gesellschaft und deren Geschmäcker gekonnt erfassen. Auch Metall zeigte sich präsent – vor allem Kupfer und matt eingefärbte metallische Details ließen wiederholt Erinnerungen an die Vergangenheit wach werden. Die matten Oberflächen waren eines der Highlights der Messe und konnten nicht nur im Wohnbereich, sondern natürlich auch im Bad an Boden gewinnen. Diese farblichen Allüren griff auch das Glas auf, das kaum in seiner transparenten Form zu sehen war, sondern den Zuschauern seine bunte Seite zeigte. Die dominanten Farben bewegten sich zwischen einem Grau und Braun, während Detail immer häufiger in leuchtendes Orange-Pink, Gras-Grün oder Petroleum-Blau getaucht wurden.
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Einen der größten Trends stellte das Mischen dar. Ganz gleich ob stilistisch oder farblich – jeder einzelne Gegenstand scheint sein eigenes Leben zu leben ohne jedoch dabei den Anschluss an das große Ganze zu verlieren. Dies spiegelte die Tendenz zur Individualisierung in der Gesellschaft gekonnt wieder und sorgte damit für spannende Kontraste, Herausforderungen und Aha-Effekte.
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Das Badezimmer wird dabei immer intensiver als ein Ort der Entspannung und der Gesundheit wahrgenommen. Eine warme Atmosphäre mit entsprechenden Farben und Materialien unterstützt bei der Vorsorge und zollt natürlich auch er steigenden Lebenserwartung ihren Tribut.
Design-Trends aus Mailand Salone del Mobile 2015: Designer Torsten Müller berichtet über die Trends
Salone del Bagno 2016: Die Natürlichkeit der Zukunft
Viele Designer besannen sich bei dem letzten Salone del Bagno auf die Kunst die Natur in das eigenen Zuhause zu holen. Die Reminiszenzen an die Wälder, Wiesen und Gebirge spiegelten sich in der Farbgebung wieder, wo unter anderem Schlammgrün, -braun und –grau invasiv in Erscheinung traten. Auch viele Werkstoffe ließen sich von der Schönheit der unberührten Welt inspirieren und nutzten Naturstein, Harthölzer und Metalle, um organisch geformte Sanitäranlagen zu zeigen.
So präsentierte AXOR ungewöhnliche Armaturen, die die Natur in das Badezimmer bringen. Die Visionen erinnern an natürliche Ausläufe von Seen und Wasserfällen und bringen nicht nur eine ungewohnte Optik mit in das eigene Home Spa, sondern erinnern auch das Unterbewusstsein subtil an die erfrischenden Quellen im Wald.
Gleichzeitig erinnerte man sich an die traditionsreichen Spa-Behandlungen zurück und holte sich für das private Badezimmer Anleihen bei türkischen Hamams, russischen Banjas, römischen Thermen, arabischen Dampfbädern und finnischen Saunen. Verbunden wurden diese Traditionen mit modernster Technologie, die für eine einfache Bedienung und Anwenderfreundlichkeit sorgt.
Eines meiner persönlichen Highlights stellte die Präsentation des deutschen Unternehmens Bette dar, das eine Stahlwanne mit Stoff überzog und damit neue Maßstäbe in Design, Form und Material setzte. Die bunten Designobjekte spielen mit der herkömmlichen Definition einer Badewanne und sprengen die Vorstellungen, wie diese auszusehen hat.
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