Luxury Living – Das große Interview mit Torsten Müller

Das Magazin Luxury Living stellt einen Ableger der renommierten österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ dar, der sich dem exklusiven Wohnen widmet. In der aktuellen Ausgabe wurde der renommierte Designer Torsten Müller als Experte herangezogen, um der Frage nachzugehen, worauf es nun eigentlich wirklich bei der Planung eines Badezimmers ankommt. Vor allem das Badezimmer als ein Ort der Entspannung, des individuellen Stils und des eigenen Lifestyles stand im Mittelpunkt des Interviews. Die Antworten gibt es nicht nur im aktuellen Luxury Living nachzulesen, sondern auch bei uns.

Luxery Living – Das große Interview mit Torsten Müller

Das Bad als Ort zum Stylen/Schminken, zum Entspannen, zum Musik hören – wie wichtig ist das Bad in Bezug auf diese Funktion im gesamten Raumgefüge?

Das moderne Badezimmer ist nicht mehr nur ein bloßer Raum zur körperlichen Reinigung, sondern ein Platz, an dem sich auch die Seele entfalten kann. Vor allem in den letzten Jahren konnte man sehr schön die Tendenz zur Auflösung des traditionellen Raumgefüges beobachten. Ein Beispiel dafür ist die Badewanne im Schlafzimmer bzw. die Vereinigung zwischen Schlaf- und Badbereich. Denn Entspannung lässt sich nicht künstlich trennen.

Wozu kann man das Bad noch nutzen außer für den Waschvorgang – welche Bandbreite an Möglichkeiten gibt es da, um den Raum zu gestalten?

Das traditionelle Bad geht gerade in ein Private Spa über. Dieser Raum dient damit nicht dem Abwaschen des Körpers, sondern der Meditation, der Suche nach sich selbst und der individuellen Entfaltung. Hier findet man Ruhe, Entspannung und Raum, um sich zu verwirklichen und sich auf sich selbst und seine eigene Gedankenwelt zu besinnen. Dies spiegelt sich klarerweise in der Badarchitektur wieder – diese integriert wohnliche Elemente – wie etwa Sitzgelegenheiten und eine passende Beleuchtung. Damit wird der Nutzungsaspekt entscheidend erweitert.

Welche Sitzgelegenheiten sollten mitgedacht werden?

Neben der Badewanne und dem WC, die notgedrungen in vielen Bädern als Sitzgelegenheiten bzw. Ablagen genutzt werden, bietet sich eine Sitzbank aus Naturstein in der Dusche optimal an, um den entspannenden Aspekt der Dusche zu unterstreichen. Sollte mehr Platz vorhanden sein, rate ich zu einem wohnlichen Sessel oder sogar einer Chaiselongue, um das Bad in modernes Boudoir zu verwandeln.

Wie sind Details wie Positionen von Spiegeln, der Abstand zu Spiegeln etc. zu berücksichtigen, damit auch funktionell alles perfekt ist?

Beim Schminkspiegel gilt es nicht nur die passende Vergrößerungsstufe zu finden, sondern auch die passende Beleuchtung, um den Schminkvorgang leicht, unkompliziert und einfach zu machen. Ein von hinten kippbarer Spiegel lässt sich individuell einstellen, was vor allem dann relevant ist, wenn mehrer Personen das Bad benutzen. Eine ausziehbare Verlängerung ist ebenso ein Muss, wenn es um die Genauigkeit beim Schminken, Rasieren und Pflegen geht. Der allgemeine Abstand kann mit 500 mm angesetzt werden. Die Beleuchtung kommt im Idealfall aus frontaler Richtung und von oben, um das Gesicht perfekt auszuleuchten.

Welche Prinzipien sollte die Lichtgestaltung im Bad folgen?

Es gibt drei Lichtgestaltungsregeln, an denen man sich bei der Erstellung eines Beleuchtungskonzeptes orientieren kann. Diese starten mit dem sogenannten „Ambient Luminiscence“, das die allgemeine Beleuchtung des Raumes gewährleistet. Daneben findet sich der „Facial Glow“, der ausdrücklich zur Vermittlung bestimmter Aspekte dient und klare Akzente setzt bzw. andere Dinge wiederum durch eine zurückhaltende Beleuchtung in den Hintergrund treten lässt. Die dritte Regel bezieht sich auf das „Play of Brillants“, das auch als das Licht zum Ansehen bezeichnet wird. Punktuelle Lichtquellen kommen hier zum Einsatz, um Leben, Stimmung uns Atmosphäre zu schaffen.

Welche Farben sind aus optischen, aber auch psychologischen Gründen empfehlenswert? Was ist als ideale Lichtatmosphäre in Bezug auf die persönliche Stylingoase zu bedenken?

Hier ist es nicht leicht, allgemeine Regeln aufzustellen. Denn farblich kommt es stets auf den gewünschten Effekt an: Warme Rottöne wirken sinnlich, belebend, anregend, während kühle Blaunuancen beruhigen, spirituell stimmen und natürlich entspannen. Eine kleine Auseinandersetzung mit der Farbpsychologie ist auf jeden Fall auch bei der Badgestaltung empfehlenswert.

Die ideale Lichtatmosphäre richtet sich nach dem jeweiligen architektonischen Rahmen. Je mehr Platz man zur Verfügung hat, desto mehr kann man sich natürlich auch beleuchtungstechnisch austoben. Doch auch kleine Bäder profitieren von einem professionellen Beleuchtungskonzept, das es sogar schafft, den Raum größer wirken zu lassen.

Stichwort Entspannung: Wie schafft man eine entsprechende ruhige Atmosphäre überhaupt in Sachen Gestaltung für ein authentisches Luxury Living (Boden/Wände/Mobiliar/Lichtstimmungen/Sonstiges)?

Um eine entspannte, friedvolle Stimmung im eigenen Bad zu kreieren lohnt sich zunächst einmal der Verzicht auf allzu hektische Muster und einen eklektischen Stilmix. Vielmehr zahlt es sich aus, sich auf ruhige Töne, wie Weiß, Grau, Beige, Greige und ähnliche zu konzentrieren, um den Blick auch einmal ruhen lassen zu können. Das Vermeiden von baulichen und optischen Grenzen schafft Ganzheitlichkeit im Bad. Mit einem passenden Lichtkonzept kann man sich entspannt zurücklehnen und einfach nur genießen.

Die digitale Welt im Badezimmer – auch wieder bezogen auf das Thema Entspannung, welche technischen Möglichkeiten gibt es da? Was sollte sein, was muss nicht sein, was sind Tipps, was NoGos?

Technisch ist heute nahezu alles möglich: Digitale Spiegel, die gleichzeitig als Monitor dienen, per App gesteuerte Licht- und Temperatureffekte und andere Spielereien, die schon oftmals im Luxery Living vorgestellt worden sind. Musik spielt bei vielen eine entscheidende Rolle beim Entspannen: Hier lohnt sich auf jeden Fall eine gute Anlage, die die Lieblingsmusik direkt ins Bad bringt. Auch das Licht wird vor allem über digitale Geräte gesteuert und kann ebenso viel lenken.

Wirkliche No-Gos gibt es eigentlich nicht, denn jeder Mensch ist anders und hat auch andere Vorstellungen von Entspannung. Ob jedoch eine Diskostimmung mit bunten Lichtblitzen nun tatsächlich eine entspannte Atmosphäre zu kreieren vermag, sein hier dahingestellt.

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