Cersaie 2017 – die neusten Trends in Sachen Keramik
Impressionen von der Cersaie 2017
Vom 25. bis zum 29. September stand die italienische Metropole Bologna ganz im Zeichen der Cersaie – der internationalen Ausstellung für Architekturkeramik und Badezimmereinrichtung. Zum 35. Mal zog die Fachmesse Aussteller und Besucher aus aller Welt nach Norditalien, um die neuesten Trends der Branche vorzustellen, kritisch zu beurteilen und natürlich sich von den beeindruckenden Objekten und Installationen im eigenen Schaffen inspirieren zu lassen.
Auch der „Schöner Wohnen“ Designexperte Torsten Müller machte sich auf den Weg in die bezaubernde Emilia-Romagna, um gemeinsam mit über 100.000 anderen Besuchern die kunstvoll arrangierten Präsentationen der insgesamt 885 Aussteller von allen fünf Kontinenten genauer unter die Lupe zu nehmen. Frei nach dem Motto des diesjährigen Salons für Keramik „building, dwelling, thinking“ staunte Torsten Müller über die kreativen Auseinandersetzungen mit Bauwerken, Wohnungen und Ideen, die sich allesamt um seinen ganz persönlichen Raumfavoriten, das Bad, drehten.
Der erste Eindruck zählt
Intime Einblicke und spannende Ausblicke
Aufregende Höhepunkte der Keramikfachmesse 2017
Die Trends aus dem Fliesensalon Cersaie 2017
Der erste Eindruck zählt
Auf dem beeindruckenden Gelände von rund 165.000 m2 drehte sich auf der Cersaie 2017 alles um die neuesten Produkttrends im Bereich der Keramik. Bereits das diesjährige Logo spannte die Gäste auf die Folter. Das in unterschiedlichen Rottönen gehaltene abstrakte Bild trug den vielversprechenden Namen „Die Zukunft ist polymorph“ und stammt aus der Feder der beiden Mailänder Studenten Fabrizio Mariani und Enrico Montecchi. Das aus streng graphischen Formen zusammengesetzte Objekt spielt darauf an, dass „Keramik die traditionellen Formen verlässt, um zu etwas neuem zu werden.“ Die beiden Künstler sehen die fortschreitende technologische Entwicklung des traditionsreichen Materials als einen Teil der immerwährenden Metamorphose unserer Welt.
Intime Einblicke und spannende Ausblicke
Die zahlreichen Events, die die Cersaie 2017 flankierten, reichten von branchenbezogenen Konferenzen bis hin zu innovativen Produktvorstellungen. So beschäftigte man sich gemeinsam mit internationalen Meinungsführern mit wirtschaftlichen Aspekten der Zukunft, wie der Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Handwerksbetriebe im internationalen Vergleich“. Auf produktbezogenen Seminaren für echte Profis, wie „Großformatige Fliesen: Design, Installation und Wartung“ wurden Geheimnisse, Tipps und Tricks großzügig geteilt, wobei selbst Fachleute, wie der Interieurprofi Torsten Müller von den Insidertipps profitierten. Auch das Europäische Badezimmerforum, auf dem die wichtigsten Tendenzen der privaten Wellnessoasen klar angesprochen und mit zahlreichen Beispielen untermalt wurden, und die Verleihung des ADI Keramik- & Badezimmerdesign Awards 2017 stellten Höhepunkte des diesjährigen Fachsalons dar.
Aufregende Höhepunkte der Keramikfachmesse 2017
Vielen Besuchern der Cersaie 2017 ging in Halle 30 im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf. Hier tauchte man im Rahmen einer Sonderschau in die Welt der „Milleluci – Italian Style Concept“ ein. Inspiriert von einer italienischen Show aus den 70er Jahren luden die Kuratoren zu einer suggestiven Reise durch faszinierende Lichtwelten ein. Bei dieser bewegten sich die Gäste durch eine vielseitige Neuinterpretation von Materie, Licht und Fläche im Badezimmer. Zehn Themenkreise stellten Opern, Filme, Operetten und Musicals dar und zeigten, dass Spas im Stil von „The Shining“, „Grease“ oder „Madame Butterfly“ durchaus inspirierend sein können.
Glass Design – Eyecatcher vom Designer Karim Rashid
Karim Rashid, der ägyptische Designer, bekannt für seine innovativen Grafiken und Muster – mit dem kontinuierlichen abstrakten Entwürfen für futuristische und digitale Konzeptionen, trifft auf den Hersteller Glass Design. Der bekannte Produzent in der Herstellung und Design von exklusiven Waschbecken und Zubehör für Badezimmermöbel. Hat mit dem Designer Karim Rashid eine explosive Mischung, zur Entwicklung von völlig innovativen Fantasien und Dekorationen für den Hersteller für Glas Waschbecken entwickelt. Diese sind nicht nur im Gäste WC oder in der gehobenen Hotel-Interieur zu sehen sondern dürfen natürlich nicht fehlen im Luxusbad Design.
Spannende Trompe l´Oeil Effekte erwarteten die Gäste der Cersaie 2017 auch an den Wänden.
Spannende Trompe l´Oeil Effekte erwarteten die Gäste der Cersaie 2017 auch an den Wänden. Diese waren bei vielen Ausstellern mit besonderen Feuchtraumtapeten bespannt. Mit diesen ahmt man die geschichtsträchtigen Mauern venezianischer Palais nach oder holt sich den lebendigen Dschungel in das persönliche Home Spa. Vor allem die sanften Töne der Hersteller Glamora, Londonart und Wall & Decò begeisterten mit einem effektvollen Schattenspiel, das sich erst beim genaueren Hinsehen offenbart.
Design-Kollektionen für die stilvolle Wandtapete
Die Trends aus dem Fliesensalon Cersaie 2017
Natur pur
An vielen Messeständen wartete eine echte Überraschung auf die Besucher: Obwohl sich die Messe doch um Fliesen und Keramikprodukte drehen sollte, hatten viele Aussteller Holzexemplare in ihrem Portfolio: Die modernen Duschkabinen und Badezimmeroasen waren auf Holzböden montiert, so dass ein heimeliger, gemütlicher und gleichzeitig nobler Eindruck entstand. Doch dabei handelte es sich keineswegs um einen Irrtum bei der Montage, sondern um einen der herausragenden Trends der diesjährigen Veranstaltung.
Das Konzept eines umweltverträglichen Lebensstils macht nämlich auch vor dem Bodenbelag im Badezimmer nicht Halt. Fliesen in Holzoptik sehen einem gelegten Parkett zum Verwechseln ähnlich und bieten eine hervorragende Alternative zu echtem Holz. Damit kann nicht nur das eigene Bad spannend aufgepeppt, sondern auch der zunehmenden Zerstörung der Wälder entgegengewirkt werden.
Besondere Glanzstücke bot beispielsweise der Hersteller Summit aus China, dessen Produkte die natürliche Holzmaserung bis ins kleinste Detail perfekt umsetzten. Unter dem Motto „Urban Oasis“ wurden umweltfreundlich hergestellte Fliesenprodukte vorgestellt, die an die Schönheit der Natur angelehnt sind.
Auch der italienische Keramikexperte CIR wand sich mit seinen Linien „Kentucky“ und „Alaska“ dem Naturmaterial Holz zu. Als Inspiration dienten der familiengeführten Manufaktur die unendlichen Weiten Amerikas und die raue Ästhetik des Altholzes, dessen aufregende Geschichte an der Maserung abgelesen werden kann. Der Charme von Holzböden wurde hier mit 6,5 x 40 cm großen Fliesen gekonnt rekonstruiert.
Im Hause Fiandre zeigte die Kollektion Eminent Wood Maximum, dass fossiles Holz ebenso eine neuartige Inspirationsquelle darstellen kann. Ein einzigartiger Effekt zwischen Leben und Vergänglichkeit kommt vor alle im Zusammenspiel mit minimalistischen Einrichtungselementen zur Geltung.
Das neue Verständnis von Luxus
Während vor einigen Jahren der offensichtliche Pomp und Prunk im Fokus vieler Präsentationen stand, wurde dieses Jahr das Licht gedämpft, das Gold in der Schmuckschatulle belassen und keine Anleihen in den Palästen von Versailles geholt. Viele Aussteller konzentrierten sich auf das Wesentliche, indem sie alles Unnötige aus ihren Badezimmern verbannten. Geometrische Formen und lakonische Linienführungen verleihen den modernen Wellnessoasen einen jungen Touch, der weder angestaubt wirkt, noch es nötig hat, mit offensichtlichem Luxus zu prahlen. Man ist sich des Wertes durchaus bewusst, setzt jedoch auf dezentes Understatement, wenn es darum geht, die geradlinigen Waschbecken mit schlichten Stahlarmaturen in einer großzügigen Weitläufigkeit des eigenen Bades zu präsentieren.
Die Ideagroup stellte auf der Cersaie 2017 die stilistische und funktionell ausgerichtete Weiterentwicklung der eignen Produktdesigns für das Badezimmer vor. Im Mittelpunkt standen die Wünsche der anspruchsvollen Kunden, die sich in den eigenen vier Wänden nach Ordnung, Minimalismus und einem urbanen Flair sehnen. Die Verwendung strenger Linien und bester Materialien erschafft Räume, in denen man tief Luft holen und sich von den Herausforderungen des Tages erholen kann.
Wandtapeten für Individualisten
Obwohl sich doch eigentlich alles um Fliesen und Keramikprodukte drehen sollte, waren Wandtapeten die geheimen Stars vieler Ausstellungen auf der diesjährigen Cersaie 2017. Im Stil antiker Stadtpalais, mit dem allgegenwärtigen Naturdesign oder mit abstrakten Musterungen bedruckt, zeigten diese, dass der Fantasie beim Einrichten des eigenen Badezimmers keine Grenzen gesetzt sind. Designer und Gäste waren vor allem von den technischen Neuerungen begeistert, die dem oberflächlichen Blick zu nächst verborgen bleiben. Spezielle Nano-Beschichtungen und besondere Finishes machen nicht nur das Anbringen der stilvollen Tapeten für das Bad zu einem echten Kinderspiel. Auch die Nutzungsdauer und Haltbarkeit derselben wird mittlerweile um ein Vielfaches verlängert, so dass Wandtapeten für Feuchträume sich zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten zu den klassischen fliesen entwickeln.
Sanfte Töne, dezente Muster und viele Anspielungen auf die Schönheiten der unberührten Natur der exotischen Dschungel fanden sich bei Glamora. Mit faszinierenden Licht und Schatten-Effekten unterstützen diese Feuchtraumtapeten bei dem Erschaffen ganz besonderer Stimmungen, die oftmals in ein melancholisches Flair kippen.
Ein Blick zurück – Marmor als Inspirationsquelle
Seien es die Bäder der Römer, in denen heiß über Reformen diskutiert wurde, oder die orientalischen Hammams, in welchen das Wohlbefinden im Mittelpunkt stand – Seit jeher gilt Marmor als optimale Material für Bäder. Nach einiger Zeit in der Versenkung ist die klassische, von feinen Adern durchzogene Materialoptik wieder zurück. Diese begeistert durch ihre Unberechenbarkeit, durch die individuellen Muster, die nur von der Natur gezeichnet werden können, und durch das noble Äußere, das sowohl zuhause als auch in luxuriösen Spas perfekt passt.
“Anima Select“ heißt die neue Interpretation des italienischen Herstellers Ceramiche Caesar, die im Rahmen der Cersaie 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Diese ahmt die natürliche Schönheit des Marmors bis ins feinste Detail perfekt nach.
Ein Puzzle für Fortgeschrittene
Aus der Vermengung innovativer Techniken mit Jahrhunderte alten Traditionen entstanden einzigartige Boden- und Wandbelege, die sich auf die alte Kunst des Mosaik zurückbesinnen. Unterschiedliche Größen, Dicken und Oberflächen der einzelnen Teilchen erlauben es, ein einzigartiges Kunstwerk in seinen vier Wänden zu kreieren, das perfekt an die individuellen Wünsche des Kunden angepasst ist.
So präsentierte Mosaico+ unikale Oberflächen, die an geknüpfte Teppiche erinnern, mit schrägen Kanten für interessante Lichteffekte sorgen, oder vergnügt mit verschiedenen Materialien spielen. Subtile Verblendungseffekte, farbenfrohe Fliesen und ganze Gemälde, die aus einzelnen Steinchen in mühevoller Detailarbeit gelegt werden, bieten eine riesige Spielwiese für all jene, die gar nicht genug vom Puzzlebauen bekommen können.
Groß, größer, am größten
Was das Format der Fliesen betrifft, gilt schon seit einigen Jahren das Motto „Alles ist erlaubt“. Dieses Jahr bemerkte der Experte Torsten Müller eine kleine Revolution im Fliesendesign, die sich nunmehr an großformatigen Exemplaren orientiert. Dies geht zum einen mit dem Revival der Oberflächen einher, die sich an Naturphänomenen orientieren und die Schönheit in Ihrer gesamten Bandbreite zeigen möchten. Auf der anderen Seite steht natürlich der praktische Aspekt, der die Anzahl der Fugen reduzieren und einheitliche Oberflächen an Wänden und Böden erschaffen möchte.
Der Hersteller Serenissima zeigte beispielsweise beeindruckende Fliesen mit einer Größe von 26,5 x 180 cm, um die unnachahmliche Schönheit des Holzes und des Gesteins zu feiern. Vor allem als Wanddekor in Außenbereichen schaffen es diese Keramikfliesen einzigartige Effekte zu erzielen und dabei die Schönheit des Holzes mit der pflegeleichten Oberfläche der Fliesen spielend leicht zu vereinen.
Auch Refin präsentierte Fliesen in unterschiedlichen Formaten, wobei die 60 x 120 cm großen Exemplare besonders ins Auge stachen. In dem metallischen Design, das an alte Brücken oder Fabrikgeländer erinnerte, konnte man förmlich den Einfluss von salzigem Wind, langer Zeit und zausender Fußabdrücke ablesen.
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